Abschnittsübersicht

  • Lernziele

    Am Ende Deiner Arbeit mit dieser Lerneinheit  solltest Du folgende Fragen beantworten können:

    • Wie werden medizinisch die Begriffe Azidose und Alkalose definiert? Nenne bitte die exakten Werte, um die es geht!
    • Welche drei Regulationsmechanismen besitzt der Organismus für seinen Säure-Basen-Haushalt?
    • Vervollständige die leeren Zellen der untenstehenden Tabelle mit den wichtigsten Ursachen und Symptomen der Azidose und der Alkalose!

    Viel Spaß beim Lernen!


    Der pH-Wert im Körper

    Der pH-Wert zeigt die Konzentration von (freien) H+-Ionen in einer Lösung an.

    • Je mehr H+-Ionen in einer Lösung, desto saurer (azider) die Lösung und desto niedriger der pH-Wert
    • Je weniger H+-Ionen in einer Lösung, desto basischer (alkalischer) die Lösung und desto höher der pH-Wert
    • Neutrale Lösung             pH-Wert = 7
    • Saure Lösung                  pH-Wert < 7
    • Basische Lösung             pH-Wert > 7

    Die Stoffwechselreaktionen des Körpers können nur in einem bestimmten pH-Bereich optimal ablaufen.

     

    pH-Wert des Blutes

    Abbildung: Der pH-Wert des Blutes liegt im leicht alkalischen Bereich. Copyright: arche medica Berlin


    Der physiologische pH-Wert des Blutes liegt zwischen 7,36 und 7,44
    • Azidose heißt pHBlut < 7,36
    • Alkalose heißt pHBlut > 7,44

    Regulationsmechanismen

    Lunge

    Sauerstoff - O2 - wirkt im Blut basisch, Kohlendioxid - CO2 - sauer.
    Durch die Atmung wird mehr oder weniger O2 eingeatmet, mehr oder weniger CO2 abgeatmet.

    Blut
    Im Blut reguliert ein Bicarbonatpuffersystem den pH-Wert. Es geht so (das musst Du nicht lernen!)
    H2CO3 (Säure) ↔ H+ + HCO3- (Base). Als "Bicarbonat" wird oft in der Medizin das HCO3--Ion bezeichnet, das chemisch korrekt Hydrogenkarbonat heißt.
    Niere
    Durch aktive Sekretion von Säuren oder Basen im Tubulus wird der pH eingestellt. Die Ausscheidung saurer Valenzen (H+-Ionen) geschieht mittels Bindung an Puffersubstanzen im Urin, wie Anionen, organische Säuren oder Phosphate - der Urin hat so einen pH-Wert von etwa 6. Bei zu vielen basischen Stoffwechselprodukten im Blut geben die Puffersubstanzen überschüssige H+-Ione wieder frei und die Nieren scheiden überschüssige H+-Ionen mit dem Urin aus.

    Entgleisungen des Säure-Basen-Haushaltes

    Wenn der pH-Wert des Blutes unter 7,36 liegt, spricht man von Azidose, wenn er über 7,44 liegt, spricht man von Alkalose. (auch wenn diese Werte, chemisch gesehen, eigentlich im alkalischen Bereich liegen).
    Jede dieser Entgleisungen ergibt sich entweder aufgrund

    • einer Störung im Atmungssystemrespiratorische Azidose bzw. Alkalose
    • einer Störung außerhalb des Atmungssystems: nicht-respiratorische oder metabolische Alkalose bzw. Azidose, denn in den meisten Fällen der nicht-respiratorischen Entgleisungen liegt die Ursache im Stoffwechsel.
    Respiratorische Azidose

    Eine respiratorische Azidose entsteht immer dann, wenn die Abatmung von Kohlendioxid gestört ist. Häufige Ursachen sind Lungenerkrankungen mit Ventilationsstörung (Asthma bronchiale, COPD, Lungenemphysem) oder eine Dämpfung des Atemantriebs durch Medikamente (Opiate).

    Respiratorische Alkalose

    Bei jeder Überreizung des Atemzentrums wird zuviel ein- und ausgeatmet und damit zuviel CO2 abgeatmet. Am häufigsten entsteht die respiratorische Alkalose durch psychogene Hyperventilation. Aber auch Fieber, Schädel-Hirntraumen, Meningitis, Enzephalitis, Sepsis und Leberzirrhose können eine Hyperventilation auslösen. In chronischen Fällen versuchen die Nieren eine Gegenregulation, indem sie im Nierentubulussystem weniger Wasserstoffionen und mehr Bicarbonat ausscheiden.

     MindMap Säure-Basen-Haushalt respiratorisch

    MindMap Säure-Basen-Haushalt - Entgleisungen respiratorisch. Copyright: arche medica Berlin
    Nicht-respiratorische ("metabolische") Azidose
    • Diabetische Ketoazidose: Bei Diabetikern von Typ 1 führt der absolute Insulinmangel zu verstärkter Lipolyse (Verbrennung von Fett zur Energiegewinnung), am Ende dieser Reaktion entstehen Fettsäuren, die in der Leber zu Ketonkörpern umgewandelt werden. Diese führen zur Übersäuerung des Blutes.
    • Urämische Azidose bei chronischer Niereninsuffizienz
    Nicht-respiratorische ("metabolische") Alkalose

    Die metabolische Alkalose entsteht durch Verlust von Säuren, z. B. bei starkem Erbrechen oder endokrinen Störungen (wie M. Cushing und M. Conn). Der Organismus versucht, durch Hypoventilation die Störung auszugleichen, was aber natürlich nur begrenzt möglich ist.

    MindMap Säure-Basen-Haushalt metabolisch

    MindMap Säure-Basen-Haushalt - Entgleisungen nicht-respiratorisch (metabolisch). Copyright: arche medica Berlin

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    Säuren-Basen-Haushalt - Entgleisungen respiratorisch 
    Säuren-Basen-Haushalt  - Entgleisund nicht-respiratorisch
    (metabolisch)